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Es werden Posts vom September, 2017 angezeigt.

Warum Männer für Frauen zahlen

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Dies ist die Transkription einer merkwürdigen Aufstellung, die während eines Geld-Seminars stattfand. Der Artikel ist der erste Teil einer dreiteiligen Fortsetzung mit dem Thema „Geld-Aufstellungen“. Im Kreis der sitzenden Seminarteilnehmer steht in einer Ecke ein Mann. Er hat ein Problem – er fühlt sich viel zu sehr als der Ernährer: „Ich verdiene gutes Geld und ernähre auch meine Frau. Eigentlich bezahle ich alles. Das ist für mich ok, aber manchmal habe ich Zweifel, ob das Geben und Empfangen ausgeglichen ist. Und der Zweifel kann nicht weggeschoben werden, er steckt mir unter der Haut, und wenn er rauskommt, wird es mit jeder bezahlten Rechnung in einem Restaurant oder jedem gebuchten Urlaub schlimmer.“ Ihm gegenüber steht seine Frau. Sie ist wunderschön. Sie schaut den Mann an und schweigt. Neben den Mann stellen wir einen von ihm ausgewählten Vertreter für sein Geld auf. Wir nennen ihn „Geld“, obwohl er auch ein Mann ist. Er ist unruhig und will sich bewegen. Vielleicht w

Die korrekte neue Welt

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Als ich mit zweiundzwanzig aus der damaligen Tschechoslowakischen Sozialistischen Republik floh, landete ich zunächst in der Schweiz. Dort konnte ich für einige Tage bei meinem ehemaligen Schulfreund Franz und seinem Vater bleiben. Was das Emigrieren betrifft, war ich damals noch blutiger Anfänger (inzwischen habe ich mehrere solcher Aktionen hinter mir), und so konnte ich mich zunächst nicht entscheiden, ob ich bei den Eidgenossen bleiben oder aber weiter in die Welt ziehen sollte. In Losdorf, einem kleinen Dorf bei Aarau, wo ich Obdach gefunden hatte, regnete es seit Tagen. Neben dem Wetter trübte auch die Nähe zum AKW Gösgen, dessen rauchende Kühltürme den Horizont zierten („ischt total harmlos, nüüt als Dampf“), meine Stimmung. Die Entscheidung fiel jedoch erst, nachdem ich einen Nachbarn durchs Fenster beobachten konnte, wie er im Regen mit einer Papierschere den Rand seines Rasens im Vorgarten zurechtschnitt. Mir ging auf, dass die Korrektheit der Schweizer doch zu viel war für

Virtueller Raum und Depression

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Vor kurzem besuchte ich meinen Patensohn und seine Frau. Beide sind um die Dreißig, sympathisch und erfolgreich, technologisch up-to-date. Ich, Jahrgang 1954, lerne also jedes Mal etwas dazu. Doch diesmal hat mich die neueste Erfindung ziemlich geschockt. An der Wand im Wohnzimmer war ein kleines, mit dem Internet verbundenes Kästchen angebracht, das bei dem entsprechenden „Keyword“ auflebte: „Computer“ (das Kästchen beginnt zu leuchten), „schalte das Fernsehen ein, Zet De Ef.“ Und schon erhellt sich die Röhre und wir bekommen die aktuelle Ladung Katastrophen geliefert. „Computer“, probiere ich es, „ich bin traurig.“ „Das tut mir leid. Darf ich dir einen Witz erzählen?“ tönt eine sympathische Frauenstimme. „Computer, lieber nicht. Aber komm doch zu mir.“ „Das kann ich leider nicht.“ „Computer, suche mir die nächste Straßenbahnverbindung zum Bahnhof heraus“. „Die nächste Straßenbahn ist die Linie Neun, sie fährt um 17:35 Uhr ab. In genau sechs Minuten.“ Falls Sie ähnliche K